Gliederung
|
Begriffserklärung
Malignom, Malignität (lat. Malignitas) bezeichnet in der Medizin einen fortschreitenden zerstörerischen Krankheitsverlauf, der zum Tod des betroffenen Patienten führen kann. Darunter fallen nicht nur maligne (bösartige) Tumore, sondern auch epileptische Anfälle und Stoffwechselerkrankungen.
Hämoblastose ist ein Sammelbegriff für maligne (bösartige)Tumorerkrankungen des blutbildenen (Blut - altgriech. haima) Systems.
|
Was ist Krebs?
Krebs ist eine bösartige Krankheit der Gene, bei denen bestimmte Abschnitte der Erbsubstanz (Gene) verändert werden. Wenn diese Veränderungen nicht mehr „repariert“ werden können, kommt es zu Verfälschungen der Erbinformationen.
Da das „Reparatursystem“ immer unzuverlässiger arbeitet, je älter der Körper wird, desto höher sind die Chancen an der Krebserkrankung.
Krebs ist auch keinesfalls eine Erkrankung der Neuzeit. Es ist evolutions-technisch gesehen, eine sehr alte Erkrankung, die auch Pflanzen und Tiere betreffen kann. Die ältesten Krebsbefunde liefern Saurierknochen. Sogar unsere Vorfahren, wie beispielsweise der Australopithecus (4,2 bis 2 Millionen Jahre vor Christus), hatten Krebs. Krebs war während der gesamten Evolution ein ständiger Begleiter der Menschheit.
Jedoch ist es gar nicht so leicht Krebs als eine einzelne Krankheit zu bezeichnen, da der Begriff Krebs eher ein Sammelbegriff für schwerwiegende Genmutationen ist!
Allgemein fallen bösartige Tumore unter die Bezeichnung Krebs. Damit sind die malignen epithelialen Tumore (Karzinome) und die malignen mesenchymalen Tumore (Sarkome) gemeint [siehe Absatz: Oberbegriff “Tumor“]. Dabei ist zu beachten, dass ausschließlich bösartige Tumore und nicht gutartige Tumore die Ursache von Krebs sein können. Da diese in der Regel nicht als lebensgefährlich gelten.
Es werden aber auch Hämoblastosen [siehe Absatz: Was ist Hämoblastose?], wie zum Beispiel Leukämie, als Krebs, speziell „Blutkrebs“, bezeichnet.
Wie entsteht Krebs?
Der Mensch hat insgesamt 25.000 Gene, wovon ca. 5.000 Gene für die sichere Erhaltung des genetischen Codes, von einer bis zur nächsten Zellgeneration zuständig sind. Die sogenannten Protookogene (Vorstufe der Onkogene, die für das normale Zellwachstum, die Zellteilung und die Zelldifferenzierung zuständig sind) und Tumorsuppressorgene (codieren Proteine, zur Zellzyklus-kontrolle oder Auslösung von Apoptose, der programmierte Zelltod, zur Senkung von der Tumorzellenbildung in einem Vielzeller) kontrollieren die korrekte Abfolge der Basenpaare in der DNA. Diese entscheiden über die Notwendigkeit von Reparaturvorgängen und halten bei Bedarf den Zellzyklus an, damit der Reparaturvorgang ausgeführt werden kann. Falls die Reparatur nicht erfolgreich sein sollte, führen die Tumorsuppressorgene ggf. einen programmierten Zelltod hervor.
Bei Krebszellen jedoch ist das kontrollieren des Zellwachstums, der -teilung und -zerstörung außer Kraft gesetzt. Signale zur Regulation werden nicht mehr erkannt oder ausgeführt. Der häufigste Grund dafür ist ein defekter genetische Code.
Nach den neusten plausiblen Theorien liegen die Ursachen von Krebsentstehung in einer Veränderung der sogenannten „Wächtergene“. Dies kann durch einen Kopierfehlern oder durch eine in den seltensten Fällen angeborene Mutation hervorgehoben werden. Dieser Fehler wird dann in die weiteren Zellgenerationen übernommen und führt dort zu weiteren Defekten. Sollte ein weiteres Wächtergen betroffen sein, so potenziert sich der Effekt fortlaufend. Sobald ein Apoptose-Gen betroffen ist, kann der programmierte Zelltod nicht mehr ausgelöst werden. Somit werden diese Krebszellen unsterblich.
Bei weiteren Veränderungen der DNA ist es der Krebszelle möglich neue Eigen- schaften auszubilden, die zu einer Erschwernis der Krebsbehandlung führen. Die Krebszellen bauen sich einen eigenen Organismus auf, indem sie ohne Sauerstoffzufuhr überleben können. Sie bauen sich auch eine eigene Blutzufuhr auf (Angiogenese). Als Angiogenese wird das Wachstum von kleinen Kapillaren (Blutgefäßen) bezeichnet. Dies geschieht hauptsächlich durch Sprossungen eines vorgebildetem Kapillarsystems.
Des Weiteren kann die Krebszelle in fremde Gewebe wie Lunge, Knochen oder Gehirn aussiedeln. Dies nennt man Metastasierung und erst durch diese Fähigkeit erhält der Krebs seinen tödlichen Ruf.
Zirka 90% aller Krebspatienten, die an dieser Krankheit gestorben sind, haben den Tod nicht durch den Primärtumor, sondern durch dessen Metastasen, bzw. deren Folgekrankheiten gefunden.
Zwar bekämpft auch das Immunsystem grundsätzlich das unkontrollierte Wachsen von Zellen, jedoch ähneln diese Zellen in vielen Hinsichten einer normalen Körperzelle. Daher reichen die Abwehrmaßnahmen des Immunsystems nicht aus um einen Tumor zu kontrollieren.